Informations- und Beratungsstelle
gegen sexuelle Gewalt im Zollernalbkreis
Sexualisierte Gewalt wird heute zunehmend thematisiert. Wir wissen, dass eine große Zahl von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen betroffen ist und diese oft lebenslang unter den Folgen leiden.
Sexuelle Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene findet täglich statt - zu Hause, in Institutionen, in Vereinen, im Internet, am Arbeitsplatz, in Einrichtungen der Behindertenhilfe, auf der Straße….
Die meiste Gewalt geschieht im familiären Umfeld und im Freundes- und Bekanntenkreis - siehe dazu auch die Kampagne "schieb den Gedanken nicht weg" (1)
Definition:
Sexualisierte Gewalt ist "jede sexuelle Handlung, die an Kindern gegen ihren Willen vorgenommen wird, oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht zustimmen können. Täter und Täterinnen nutzen dabei Macht- und Autoritätspositionen aus, um eigene Bedürfnisse auf Kisten des betroffenen Kindes zu befriedigen." (vgl. auch UBSKM).
Sexualisierte Gewalt ist eine tiefe seelische und körperliche Verletzung, verbunden mit Gefühlen der Scham, der Hilflosigkeit, mit Sprachlosigkeit, Angst und Vertrauensverlust. Auch die Vertrauenspersonen von betroffenen Frauen und Kindern müssen mit diesen Gefühlen kämpfen.
Da die Betroffenen häufig nicht über ihre Erfahrungen sprechen (können), werden für Außenstehende oftmals lediglich die seelischen oder körperlichen Folgen sexualisierter Gewalterfahrungen sichtbar. Diese sind dann oft unverständlich, und werden als "verrückt" angesehen, anstatt als normale Reaktion auf eine extrem belastende Situation.
Die Symptome der Betroffenen sind als Überlebensstrategien, als Selbstheilungsversuche der Seele anzuerkennen. In den Hilfsangeboten der Beratungsstelle können gemeinsam mit den Betroffenen neue Strategien erarbeitet werden, um die Kontrolle über den Alltag wiederzuerlangen.
Sexualisierte Übergriffe erfolgen nicht spontan, sondern werden vom Täter sorgfältig geplant. Die Tat findet zuerst im Kopf statt, Hindernisse werden bewusst abgebaut, der Kontakt zum Kind langsam aufgebaut.
Angesichts der weitreichenden Folgen für die Opfer erscheint die strafrechtliche Behandlung der Täter oft unverhältnismäßig gering.
Gesellschaftliche Faktoren sind bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von sexualisierter Gewalt entscheidend.
Stereotype Bilder von Mann und Frau, von männlicher und weiblicher Sexualität, spielen eine große Rolle bei der Aufrechterhaltung sexueller Gewalt.
Es ist bekannt, dass Täter nicht von der gesellschaftlichen Norm abweichen, sondern im Gegenteil gesellschaftliche Normvorstellungen sehr stark vertreten, indem sie dem bestehenden Männlichkeitsideal anhängen oder sozial gut angepasst sind (Brockhaus & Kolshorn 1998, S 92). Zu einem kleinen Prozentsatz üben Täterinnen sexuelle Gewalt aus.
Für die vorbeugende Arbeit bedeutet dies, dass Fachpersonen und Erziehende zunächst gefordert sind, ihre eigenen Vorstellungen von Männlichkeit / Weiblichkeit / Sexualität zu hinterfragen.
… zur Vorbeugung von sexueller Gewalt beitragen, indem sie
Vorbeugung gegen sexuelle Gewalt ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder. Wir unterstützen Eltern und Erziehende in einer sexualfreundlichen und respektvollen Erziehungshaltung.